30.12.2025
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Pyramiden in Venedig?

Frari Basilica Venice

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Tomb of Titian in Venice

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Tomb of Canova in Venice

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Antonio wurde 1757 in Possagno geboren. Nach dem Tod seines Vaters wuchs er bei seinem Großvater Pasino Canova auf, einem Bildhauer und Steinmetz. Pasino stand ebenfalls im Dienst des Adligen Giovanni Falier.

Wie Butter dein Leben verändern kann

Der Legende nach veranstaltete Giovanni Falier eines Abends ein Festmahl für venezianische Adlige in seiner Villa in Predazzi di Asolo. In der Küche herrschte reges Treiben, und in der Hektik zerbrach durch ein Missgeschick eine Glasskulptur aus Muranoglas, die einen Kuchen schmücken sollte, in tausend Stücke. Die Gouvernante, die Antonio schon mehrmals beim kunstvollen Arbeiten mit Ton beobachtet hatte, bat den Jungen um Hilfe. Auch die Köche forderten ihn auf, etwas Originelles zu schaffen, und so begann Antonio, einen majestätischen Markuslöwen mit ausgebreiteten Flügeln aus Butter zu formen. Die Gäste waren sprachlos und überwältigt. Falier beschloss, Antonio unter seine Fittiche zu nehmen und ihm die Möglichkeit einer künstlerischen Ausbildung zu geben (im Alter von 11 Jahren ging er zu Giuseppe Bernardi-Torretti).

Antonios Werkstatt

Bereits mit 18 Jahren (1775) eröffnete Antonio seine eigene Werkstatt in Venedig am Campo Santo Stefano und erntete große Anerkennung für seine Skulptur „Dädalus und Ikarus“ (heute im Museo Correr). Antonio reiste auch nach Rom: Diese Reise war eine prägende Erfahrung für den jungen Künstler und führte ihn zu einer neuen Auseinandersetzung mit der römischen Antike und zur Entwicklung seines neoklassizistischen Stils. Seine Figuren sind elegant, schön und zeichnen sich durch Schlichtheit und Reinheit aus: Der Prunk des Barock war vergessen.

Trotz des Materials (Marmor!) wirken die Figuren weich und besitzen ein inneres Leuchten, das Antonio seinen Werken durch das Polieren von Hand verlieh. Dieser Prozess führte schließlich auch zu seinem Tod. Der Marmorstaub, den er jahrelang eingeatmet hatte, verursachte eine Silikose, die ihm 1822 das Leben kostete. Eine seiner Reisen führte ihn auch nach Wien, wo er von Erzherzogin Marie Christine (1805) von ihrem Ehemann, Herzog Albert von Sachsen-Teschen, mit der Gestaltung ihres Grabmals beauftragt wurde – ein Monument, das man noch heute in der Augustinerkirche in Wien bewundern kann.

Canovas „Pyramide“

Auch in Venedig kann man dieses Marmorgrabmal bewundern: Es handelt sich um Canovas eigenes Grabmal in der Frari-Kirche.

Es basiert auf den Plänen für ein Grabmal des Künstlers Tizian (das nie realisiert wurde und daher für das Grabmal von Marie Christine verwendet wurde) und wurde von Canovas Schülern erbaut.

Die Pyramide trägt in ihrem Zentrum ein Medaillon mit Canovas Profil, das von zwei Engeln gehalten und von einer Schlange umgeben ist (Symbol der Unsterblichkeit!).

Am Fuß der Pyramide führen Stufen zu einer halb geschlossenen Tür, die in die Grabkammer mündet. Die Pyramide symbolisiert die Trennung zwischen Tod und Leben.

Eine verschleierte Frau nähert sich der Grabkammer: die Personifikation der „weinenden Skulptur“. Die beiden anderen Frauen, die ihr folgen, stehen für „Malerei“ und „Architektur“.

Die jungen Knaben mit den brennenden Fackeln sind die Genies (die Kunst wird niemals sterben!).

Links seht ihr den schlafenden Markuslöwen und einen wunderschönen Engel mit geschlossenen Augen, bedeckt mit einem Feigenblatt und einer erloschenen Fackel: ein Symbol für Canovas Genie.

Ihr könnt Canovas Grab und noch viele weiter Highlights in der Frari-Basilika während eines Stadtrundgangs mit mir entdecken. Mehr Details findet ihr auf der "Touren"-Seite.

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