30.12.2025
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Von bescheidenen Anfängen zur venezianischen Ikone: Das Vermächtnis der Gondelwerkstatt

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Gondeln sind seit Langem ein fester Bestandteil des venezianischen Lebens. Wie lange genau, ist etwas rätselhaft, aber sie wurden erstmals in einer Urkunde aus dem 11. Jahrhundert erwähnt! Auch heute, fast ein Jahrtausend später, sind sie genauso untrennbar mit der Stadt verbunden wie ihre unzähligen Brücken, Kanäle und gelegentlichen Überschwemmungen! Außerhalb Venedigs sieht man diese wunderschönen Boote jedoch kaum woanders auf der Welt, daher ist es nur logisch, dass sie auch in Venedig hergestellt werden, oder? Genauer gesagt werden Gondeln in sogenannten „Squeros“ gebaut, einer Art Werft, von der heute nur noch fünf existieren.

Die berühmteste von ihnen ist der „Squero di San Trovaso“!

Der „Squero di San Trovaso“, benannt nach der nahegelegenen Kirche „San Trovaso“, öffnete ihre Pforten im 17. Jahrhundert und ist damit die älteste noch existierende Squero in ganz Venedig. In ihrer Blütezeit gab es an fast jeder Ecke Gondelwerften, und schätzungsweise 10.000 Gondeln sollen damals in Venedig unterwegs gewesen sein. Schließlich waren sie damals das bequemste Fortbewegungsmittel in der „schwimmenden Stadt“!

Die Gondelwerft San Trovaso sticht unter all den anderen Gebäuden Venedigs sofort ins Auge: Ihr Äußeres erinnert an eine Berghütte. Und genau daran soll sie erinnern: Die Gondelbauer von Squero di San Trovaso stammen aus der Bergregion Belluno, 100 km nördlich von Venedig, wo solche Berghütten einst weit verbreitet waren. Heutzutage gibt es zweifellos günstigere und bequemere Möglichkeiten, sich in Venedig fortzubewegen!

Doch es gibt einen guten Grund, warum Gondeln bei Touristen nach wie vor beliebt sind und warum manche Gondeln (buchstäblich) noch immer über Wasser bleiben: Sie sind zweifellos die romantischere Alternative zu einem Motorboot, und die harte Arbeit und das handwerkliche Können, die in den Bau einer Gondel fließen, genießen sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen nach wie vor großen Respekt und Anerkennung.

Die Herstellung eines einzigen dieser Boote kann mehrere Monate oder sogar ein ganzes Jahr dauern. Mehrere Handwerker arbeiten an verschiedenen Teilen des Bootes: Zimmerleute, Schmiede und Goldschmiede arbeiten Hand in Hand, um etwas zu erschaffen, das nicht nur funktional, sondern auch wunderschön ist – und das alles in reiner Handarbeit!

Für eines dieser prächtigen Ruderboote werden rund 280 verschiedene Holzstücke aus acht verschiedenen Arten verwendet: Ulme, Kirsche, Nussbaum, Linde, Mahagoni, Tanne, Eiche und Lärche.

Übrigens, ist Ihnen aufgefallen, dass venezianische Gondeln IMMER schwarz lackiert sind? Das ist tatsächlich seit dem 16. Jahrhundert so, und das aus gutem Grund: Damals wurde ein Gesetz erlassen, das jede andere Farbe als Schwarz kategorisch verbot! Dieses Gesetz sollte den Wettbewerb zwischen den venezianischen Adligen eindämmen, die sich gegenseitig mit farbenprächtigen Gondeln zu übertrumpfen suchten.

Der Boden einer Gondel ist bewusst asymmetrisch gestaltet, um eine optimale Balance zu schaffen, damit der Gondoliere (der Kapitän) im Heck des Bootes bleibt und nicht im Wasser schwimmt. Zu den Details einer Gondel gehören das „Ferro“ (wörtlich „Eisen“), das am Bug für zusätzliche Stabilität sorgt, und die „Forcola“, die nicht nur das Ruder sicher fixiert, sondern auch bestimmte Bootsmanöver wie Bremsen und Wenden ermöglicht.

Wie Sie sehen, steckt viel Liebe zum Detail in der Herstellung dieser wunderschönen Boote. Daher dauert es sehr lange, den Bau einer Gondel zu erlernen – genauer gesagt zehn Jahre! Leider ist die Kunst des Gondelbaus fast ausgestorben; nur noch wenige Handwerker bewahren diese schöne Tradition.

Und noch etwas Positives: Sie können diese fast ausgestorbene Kunst mit eigenen Augen erleben

Und nicht nur das, Sie können dabei auch Ihren Gaumen verwöhnen! Nur 10 Meter von der San Trovaso-Werft entfernt befindet sich ein sogenannter „Bàcaro“, eine kleine Bar, die Getränke und Snacks serviert. In der „Osteria Al Squero“ haben Sie gute Chancen, den fleißigen Handwerkern der Squero-Werft auf der anderen Kanalseite bei der Arbeit zuzusehen und ihnen eine kleine Show zu bieten, während Sie Ihr Essen und Trinken genießen. Apropos:

Tun Sie uns einen Gefallen und probieren Sie „Cicchetti“, den Lieblingssnack der Venezianer!

Ein Cicchetti kann vieles sein, aber im Grunde ist es eine Art Fingerfood, das man im Stehen an der Bar zu einem Glas Wein genießen kann. Am beliebtesten sind „Crostini“, kleine Baguettestücke mit allerlei köstlichen Belägen wie Fisch, Speck, Eiern oder Mozzarella. Sie sind nicht nur recht günstig und praktisch, sondern auch einzigartig, je nachdem, welche „Bàcaro“ Sie besuchen. Jede Bar verleiht diesen leckeren Häppchen ihre eigene, besondere Note. Buon appetito!

Den Bootsbauern der „Squero di San Trovaso“ von der anderen Kanalseite aus bei der Arbeit zuzusehen, ist sicherlich ein Erlebnis, aber was, wenn man in die eigentliche Werft hinein möchte?

Nun ja… der Squero ist normalerweise nicht öffentlich zugänglich, aber bei Unfold Travel können wir Ihnen sicherlich etwas organisieren: Unsere Tour bringt Sie näher ans Geschehen heran als sonst möglich! Klingt interessant für Sie?

Dann schauen Sie unbedingt auf unserer Tourseite vorbei, wo wir eine spezielle Tour zur Gondelwerkstatt anbieten, oder kontaktieren Sie uns. Und keine Sorge, die köstlichen Cicchetti und ein Glas italienischer Wein könnten durchaus Teil der Tour sein, auch wenn Snacks auf dem Werftgelände selbst nicht erlaubt sind!

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